Archives for Traumata

Antonia Schnauber: Ihr Artikel „Der Schmerz der Nachgeborenen“

Sehr geehrte Frau Draesner, mit Ihrem in der Zeit erschienenen Artikel „Der Schmerz der Nachgeborenen“ haben Sie ein Phänomen unserer Gesellschaft so eindrücklich beschrieben und auf den Punkt gebracht, dass ich nicht umhin kann, als Ihnen hiermit meinen Dank und meine tiefe Rührung auszudrücken. Die Geschichte Ihres Freundes „Sami“ hat mich sehr bewegt. Sie ist ein Zeugnis für die lebendige Präsenz der Vergangenheit inmitten ihrer Nachkommen und die tiefe Liebe von Kindern zu ihren Eltern, der kein Preis zu teuer ist. Bitte erlauben Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle: Mein Name ist Antonia Schnauber und ich arbeite als Geschichtslehrerin an
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SWR2 Forum: Das schmerzhafte Band

Am 09.07.2014 war Ulrike Draesner Gast in einer Gesprächsrunde im SWR2 Forum zum Thema Kriegskinder und Traumata. Der Podcast der Sendung steht auf der Webseite des Senders zum Anhören bereit: SWR2 Forum: Das schmerzhafte Band Ulrike Draesner diskutiert mit Dr. Karin Orth (Historikerin, Universität Freiburg) und Dr. Ilka Quindeau (Professorin für Klinische Psychologie und Psychoanalyse, Fachhochschule Frankfurt), die Gesprächsleitung hatte Reinhard Hübsch. Aus der Beschreibung der Sendung: Sie reflektiert darin, welche Spuren der Krieg nicht nur in denen hinterließ, die ihn erlebten, sondern auch in den Nachfahren. Wie jene, die als Kinder und Jugendliche vom Krieg geprägt wurden, mit den Traumata und Verletzungen
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Kriegskind

Kriegskind: Person, die in ihrer Kindheit durch Krieg und erste Nachkriegszeit geprägt und in ihrer Entwicklung beeinträchtigt wurde. Durch die seit der Jahrtausendwende erschienenen Interview-Sachbücher von Sabine Bode wurde der Begriff allgemein bekannt (siehe etwa: Sabine Bode, Die vergessene Generation). Ein eigener Blick fällt auf die Generation der zwischen 1960-1975 geborenen, sogenannten Kriegsenkel. (siehe auch Postmemory). Bettina Albertis Buch „Seelische Trümmer. Geboren in den 50er- und 60er-Jahren: Die Nachkriegsgeneration im Schatten des Kriegstraumas“, kenne ich noch nicht, es liegt auf meinem Schreibtisch.
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transgenerationell

transgenerationell: über Generationen hinweg. Psychologische Forschungen zu Auswirkungen von Traumatisierungen nicht nur auf unmittelbar Betroffene, sondern auch auf nachfolgende Generationen diskutieren den Begriff der „Übernahme“ oder „Weitergabe“ als Übersetzungen des im angloamerikanischen Sprachraum entwickelten Konzeptes einer „transgenerational transmission“. Gefragt wird nach ihren Kanälen: Haltungen, Gefühlslandschaften, Habitus, Schweigegebote.
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Erben

Erben: vor einigen Jahren zog das Schlagwort von der “Erbengeneration“ durch die Feuilletons. Gemeint waren insbesondere die Kinder der Aufbaugeneration der Bundesrepublik. Inzwischen scheint der Begriff verschwunden; man ahnt wohl, dass die Sache mit dem Erben so einfach nicht sein wird. Jüngst antwortete mein Vater auf die Frage eines Interviewers, was seine Tochter mit seiner Flüchtlingsgeschichte zu tun haben könnte, mit einem knappen „nichts.“ Seinen Schmerz hält er für unsichtbar. Doch seitdem ich 14 wurde, erzählt er mir an jedem meiner Geburtstage, dass er als 14jähriger Junge eben in der Nacht vor diesem Geburtstag aus seinem Zuhause fliehen musste. Jedes
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Postmemory

Der Begriff stammt von Marianne Hirsch, die ihn erstmals Anfang der 90er Jahre in einem Artikel zu Art Spiegelmans Maus benutzte. Postmemory, so die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Rumänien geborene Literaturwissenschaftlerin auf ihrer Website, beschreibe das Verhältnis der Nachfolgegeneration zu den persönlichen, kollektiven und kulturellen Traumata, die die Vorgängergeneration erfuhr. Hirsch entwickelte das Konzept anhand eigener Erfahrungen sowie unter Auswertung literarischer und künstlerischer Darstellungen des Phänomens der „fremden Erinnerung“. Die Erfahrungen der Vorgängergeneration(en) werden, vermittelt durch häufig mehr oder minder anekdotische oder nur rudimentäre Erzählungen, Bilder und Verhaltensweisen, inmitten derer die Nachfolgegeneration aufwuchs, „erinnert“. Hirsch beobachtet eine derart
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Memories Cascading

memories cascading: ein der Forschungsliteratur zu Postmemory oder transgenerationeller Traumatisierung entnommener Begriff. Was Kinder unbewusst von Eltern übernehmen, betrifft nicht nur Gefühle, Gefühlsstrukturen und Habitus, sondern kann Träume und Ängste generieren und zur Entwicklung körperlicher Symptome führen. Manchmal, wenn ich von meinem Romanprojekt erzählte, antworteten mir Freunde oder Bekannten, dass sie manchmal Träume träumten, die sie dem Leben eines ihrer Elternteile zuordnen könnten. Begleitet von irrationalen Ängsten vor Hunger, Schnee oder Regen, davor, dass ein Geschwisterkind sterben könnte, vor Donner und Blitz. In manchen Wochen sei das intensiv, in anderen verschwinde es zur Gänze. Das Phänomen ist bekannt, doch wenig
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