Erben: vor einigen Jahren zog das Schlagwort von der “Erbengeneration“ durch die Feuilletons. Gemeint waren insbesondere die Kinder der Aufbaugeneration der Bundesrepublik. Inzwischen scheint der Begriff verschwunden; man ahnt wohl, dass die Sache mit dem Erben so einfach nicht sein wird.
Jüngst antwortete mein Vater auf die Frage eines Interviewers, was seine Tochter mit seiner Flüchtlingsgeschichte zu tun haben könnte, mit einem knappen „nichts.“ Seinen Schmerz hält er für unsichtbar. Doch seitdem ich 14 wurde, erzählt er mir an jedem meiner Geburtstage, dass er als 14jähriger Junge eben in der Nacht vor diesem Geburtstag aus seinem Zuhause fliehen musste. Jedes Mal leitet er diese Erzählung mit dem Satz ein: „Das wird dich jetzt überraschen, damals… in exakt dieser Nacht mussten wir… Daran muss ich denken.“
Jedes Mal scheint er selbst davon überrascht.
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