wulkan (lwiw – wrocław – berlin) weißt du wie es ist wenn man schleudert (das fallende laub) fragte er mit weicher polnischer ruhe: wulkan. die lage der kanten das porzellan sagte er alle gegenstände des hauses erinnerten an eigene bedürfnisse: fotos von kindstaufen eine blau träumende kommode mit stolzierendem emaillepfau der wein vom hochzeitsjahr der anderen. noch warm ihre deutschen lippen noch auf den gläsern der spüle. wir schämten uns nicht des nehmens des sehens wohl. so kamen wir nicht an. wulkan. lebensbild hergebracht. gemälde aller schatten an der wand schichten aus mensch gestapelt fruchtbar heiß, erstarrt. im eigenen
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Archives for Polen
Wolf und Fuchs (6)
Hannes, nach 25 Jahren in München Wenn man wartet und wartet, sagte ich zu Eustachius, sitzt man irgendwann einfach nur da und nimmt wahr. Das Traumglucksen der Hühner, sagte ich, um ihm nicht vom Krieg zu erzählen, während ich an den Krieg dachte, das Fiepen der Küken, die nicht schlafen, das vereinzelte Gurren von Tauben. Hin und wieder spielt der Wind in ein paar Ästen. Ich erzählte von einer Nacht in Großmutters Stall auf dem Hof bei Netsche. Ich erzählte eine Geschichte vom Kommen, Liegen und Gehen. Draußen quietscht ein Tor, sagte ich zu Eustachius. Man wartet auf den Fuchs,
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BGK: Zwei Breitengrade Südsüdost.
Zu Ulrike Draesners Roman Sieben Sprünge vom Rande der Welt Rubrik ‚Selbst Erzählen’. von BGK, 2014 „Wo – wo sind wir zuhause?“ (Simone Grolmann) Ich bin irgendwo zwischen dem dritten und vierten der Sieben Sprünge vom Rand der Welt, als es an der Haustür klingelt, und die Nachbarin, eine rüstige Frau in ihren späten Achtzigern, mir einen Teller mit Streuselkuchen bringt – nicht selbst gebacken, nein, viel besser, von einer Reise mitgebracht aus der Gegend um Wrocław. Sie haben doch mal erzählt, Ihre Mutter kommt von dort. Ich stehe in der offenen Tür, schaue auf den Kuchen
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Kleines Vaterland, małą ojczyznę
„Heim-ge-sucht, hatte Daidanek mir beigebracht. Nun konnte ich sie sehen, Wrocławs Mildigkeit, von der Tatuś einst gesprochen hatte. Sie lag auf den Katzenköpfen nach einem Regen, umfloss die Büsche, die wieder blühten am Matthiasplatz, ...
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Panjewagen
Panjewagen: (häufig offener) Wagen, gezogen von einem Panjepferd. Panje bedeutet „Herrchen“ (abgeleitet von pan, Herr). Die anspruchslose, mittelgroße Pferderasse hatte vor allem in der Landwirtschaft Osteuropas Verwendung gefunden, sie galt als hart, leistungswillig und anspruchslos. Bild: Wikimedia Commons, CC BY SA 3.0, „Russland, Soldat, Pferd im Winter Sowjetunion. Soldat mit Maschinenpistole (MP) und weißem Wintermantel neben Panje-Pferd in verschneiter Landschaft; PK 694″ 1941
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Zobten
Zobten: auch Zobtenberg genannt, polnisch Ślęża oder Sobótka: einzeln stehender Berg, Höhe 718 Meter, 35 Kilometer südwestlich von Wrocław gelegen. Wahrzeichen Schlesiens. Auf dem Gipfel befand sich eine vorzeitliche Kultstätte; der Name der Region, Slensane, soll sich von dem Berg ableiten. Ein Dokument aus dem Jahr 1148 bezeichnet ihn als mons silecii. Heute krönen eine Kapelle, ein Sendeturm und eine Bergbaude den Gipfel. Rundum finden sich heidnische Steinskulpturen: Jungfrau mit dem Fisch, Bär und Eber, die als charakteristisches Symbol des Sonnenkultes die Swastika tragen. Das gesamte Zobtenmassiv besteht nahezu exklusiv aus dunkelgrauem Gabbro, einem Gestein mit granitähnlichen Eigenschaften. Hannes bezeichnet
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Kresy
Kresy: alte polnische Bezeichnung für die östlichen Grenzlande (heute ukrainisch oder litauisch), zum Teil auch als Wildes Feld (Dzikie Pola) bezeichnet.
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graniza / Grenze
graniza/Grenze: eines der wenigen westslawischen Lehnworte im Deutschen, übernommen im 13. Jahrhundert, als man Richtung Osten kolonisierte. Das heimische Wort ‚Mark‘ für „Grenze/Grenzgebiet“ wurde allmählich ersetzt. Polnisch: granica, „Grenze“, tschechisch hranice, russisch granica“.
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Breslau – Wroclaw 1945 (2)
(Polski: Breslau – Wroclaw 1945 Übersetzung: Karolina Kuszyk) Rauchend, staubig, chaotisch, ein von Menschenströmen durchzogener „Topf“. „Repatrianten“ treffen aus Ostpolen und dem sowjetischen Reich ein, Zuzügler aus Zentralpolen, Heimkehrer aus dem Westen. Durch die Straßen irren nichtvertriebene Deutsche, Zwangsarbeiter, kriegsgefangene Deutsche, befreite Kriegsgefangene der Deutschen, aus Lagern befreite Gefangene des Naziregimes, polnische und sowjetische Soldaten, Polizei und Geheimpolizei, elternlose Kinder und Jugendliche, Alte und Kranke, Menschen mit hybriden, gemischten Herkünften, jeder auf der Suche nach einem, „seinem“ Weg, aufgebrochen und zurückgeworfen, festgehalten, gestrandet, mittellos, zwischen marodierenden Banden von Dieben und Räubern, zwischen Hungernden, Mittellosen, Verletzten verletzt unterwegs. Viele der ostpolnischen Flüchtlinge
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Essay (2)
Sabine Bodes vor knapp zehn Jahren erstmals veröffentlichte Interviews mit Kriegskindern, Menschen der Jahrgänge 1930 bis Anfang der 40er Jahre, die die Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg mit all seinen Folgen als Kinder bzw. Jugendliche erlebten, halfen mir weiter.
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