Archives for Schlesisch

hmK: Bin ich eine „Flucht-Gewinnlerin“?

Ich bin Jg.1943 und komme aus tiefster bay. Provinz (Grenzgebiet am ehem. Eisernen Vorhang). Meine Muttersprache ist der oberpfälzische Dialekt – mit ca. 6 Jahren war ich aber bereits zweisprachig: Hochdeutsch als erste Fremdsprache – und das verdanke ich schlesischen Flüchtlingskindern aus dem Breslauer Bürgertum mit einem wunderbaren Hochdeutsch. Diese Kinder wurden meine Spielkameraden. Vielleicht war das einer der Gründe für ein späteres Studium der Germanistik und Sprachwissenschaft. (c) hmK, 2014 —————————- In der Rubrik “Selbst-Erzählen” veröffentlichen wir Texte von Lesern.
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Es spricht: Esther

Das Arrangement brachte uns über die nächsten Wochen. Ende November fiel Stach die Stufen an seiner Haustür hinauf. Hinauf, nicht hinunter. Stufen. Exakt zwei. Hundertausendmal war er über sie gestiegen. Er hatte in den Briefkasten sehen wollen, brach sich den linken Unterschenkel, verstauchte sich die linke Hand und befand sich im Krankenhaus, als ich davon erfuhr. Mercedes hatte ihn gefunden. Er war nicht im Regen gelegen und hatte sich nicht erkältet, obwohl er stark unterkühlt war, als man ihn abtransportierte. Erstaunlich rosig lag er, frisch operiert, im Krankenbett. Ein offener Bruch. Die Ärzte befürchteten Infektionen. Großvater hing am Tropf. Man
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Streesla

Streesla: schlesisch für „Streusel“. Einfach herzustellen: ein Teil Zucker, ein Teil Fett, zwei Teile Mehl. Aromen nach Belieben. Nicht lange kneten, schön bröselig lassen, zerbröseln, über dem zu dekorierenden Gebäck ausstreuen.
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Schnakala

Schnakala: schlesisches Kosewort für Enkel. Eine Freundin, die ich noch aus dem Studium kenne, überraschte mich beim Aufschlagen des Romans damit, dass ihr das Wort vertraut war. Meiner Meinung nach stammte sie aus Kiel. Nun unterhielten wir uns über die Herkunftsgeschichten unserer Eltern, die in den 80er Jahren, als wir gemeinsam studierten, keine Rolle spielten. Das lag an unserem Alter, gewiss. Hinzukommt allerdings, dass es keinen gesellschaftlichen Raum gab (zu dem wir hätten gehören wollen), in dem das Thema überhaupt sprechbar gewesen wäre.
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