Engerling: abgeleitet aus dem alt- und mittelhochdeutschen enger(l)inc (kleiner Wurm) bezeichnet das Wort Käferlarven und wird umgangssprachlich insbesondere für die Larven der Mai- und Junikäfer verwendet. Maikäfer-Engerlinge schlüpfen nach vier bis sechs Wochen aus dem Ei. Sie werden fünf bis sechs Zentimeter lang; der Körper ist weißlich, der Kopf braun. Zwei bis vier Jahre leben sie in der Erde, wo sie sich von Humus, Gräser- und Baumwurzeln ernähren. Bei warmer Witterung verpuppt sich der Engerling. Einige Wochen später schlüpft der Käfer, der noch einmal in einer Erdhöhle überwintert, aus der er im Mai des folgenden Jahres an die Oberfläche kriecht. Was wir sehen, scheinbar „frisch geboren“, hat den Großteil seines Lebens bereits hinter sich.
Die Freßschäden durch Engerlinge können beträchtlich sein und sogar zum Absterben ausgewachsener Bäume führen. So erklärt sich, was gemeint war, wenn man als Ostvertriebener in Bayern wieder einmal hörte: „Engerling und Flüchtling sind Bayerns Schädling.“
Offensichtlich hatten die nationalsozialistischen Jahre die deutsche Bevölkerung nachhaltig darin eingeübt, Menschen als Ungeziefer zu betrachten.
Bild: Edmund Reitter, 1908, aus Fauna Germanica, Die Käfer des deutschen Reichs. Wikicommons, Public Domain