Sieben Sprünge vom Rand der Welt https://der-siebte-sprung.de Ulrike Draesner Tue, 03 Nov 2015 09:15:56 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4 63645751 Uta Kobiella: Flucht und Vertreibung https://der-siebte-sprung.de/uta-kobiella-flucht-und-vertreibung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=uta-kobiella-flucht-und-vertreibung Tue, 03 Nov 2015 09:15:56 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1263 ]]> Nie davon erzählt, von der Scham als Flüchtlingskind in einer wohlsituierten Umwelt die Verachtung der Einheimischen tagtäglich erlebt zu haben. Traumatisierte Eltern, der Vater vom Krieg schwerbeschädigt, die Mutter von der Vertreibung aus ihrer geliebten Heimat Danzig nie woanders heimisch geworden. Selbst ich, 1948 geboren, habe Danzig als Sehnsuchtsort verinnerlicht.

(c) Uta Kobiella, 2015

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Corinna Vogt-Hell: 7ter Sprung https://der-siebte-sprung.de/corinna-vogt-hell-7ter-sprung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=corinna-vogt-hell-7ter-sprung Sun, 08 Mar 2015 20:40:56 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1248 ]]> Liebe Frau Draesner,

die Geschichten von der Flucht meiner Mutter (damals 14) mit ihrer Mutter und den 2 Brüdern hat mich stets begleitet. Das Tagebuch meiner Großmutter von der Flucht aus Wilkau bis nach Oschersleben liest sich fast sachlich. In Ihrem Roman wurden die Gefühle der Betroffenen nah an mich herangetragen und das Ausmaß der menschlichen Tragödien wahrhaft deutlich. Durch eine Reise mit meiner Famile vor einigen Jahren nach Breslau werden viele Beschreibungen noch plastischer. Betroffenheit darüber, was Krieg und Vertreibung aus Menschen macht – immer und überall!

(c) Dr. Corinna Vogt-Hell, 2015

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Antonia Schnauber: Ihr Artikel „Der Schmerz der Nachgeborenen“ https://der-siebte-sprung.de/antonia-schnauber-ihr-artikel-der-schmerz-der-nachgeborenen/?pk_campaign=feed&pk_kwd=antonia-schnauber-ihr-artikel-der-schmerz-der-nachgeborenen Mon, 09 Feb 2015 20:52:01 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1244 ]]> Sehr geehrte Frau Draesner,

mit Ihrem in der Zeit erschienenen Artikel „Der Schmerz der Nachgeborenen“ haben Sie ein Phänomen unserer Gesellschaft so eindrücklich beschrieben und auf den Punkt gebracht, dass ich nicht umhin kann, als Ihnen hiermit meinen Dank und meine tiefe Rührung auszudrücken. Die Geschichte Ihres Freundes „Sami“ hat mich sehr bewegt. Sie ist ein Zeugnis für die lebendige Präsenz der Vergangenheit inmitten ihrer Nachkommen und die tiefe Liebe von Kindern zu ihren Eltern, der kein Preis zu teuer ist. Bitte erlauben Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle: Mein Name ist Antonia Schnauber und ich arbeite als Geschichtslehrerin an einem Düsseldorfer Gymnasium. Mit einem Kollegen leite ich seit einigen Jahren den Projektkurs „Erinnerungskultur“ an unserer Schule, in dem wir uns mit dem Erinnern, der deutschen Geschichte und der Erinnerungskultur beschäftigen. Teil dieses Kurses ist auch ein Austausch mit einer jüdisch israelischen Schülergruppe, mit der wir gemeinsam in Berlin Orte des Erinnerns aufsuchen und wie z.B. in Sachsenhausen eine gemeinsame Gedenkzeremonie abhalten. Ein Ziel des Kurses ist, dass die Schülerinnen und Schüler selber ein Stück Erinnerungskultur erschaffen. Das kann ein Gemälde sein oder eine wissenschaftliche Arbeit. Eine Schülerin hat im vergangenen Projektkurs eine außerordentliche Arbeit zum Thema „Weitergabe von Traumata“ geschrieben, in der sie neuere wissenschaftliche Erkenntnisse vorstellt, die belegen, dass sich Traumata, wie Krieg und Verfolgung auf die nachfolgenden Generationen vererben. Es werden Fälle beschrieben, in denen Menschen z.B. von Träumen berichteten, die eine so lebendige Erfahrung wiedergaben, die sie selber nie erlebt hatten, die aber, wie sich später herausstellte, von den Eltern erlebt jedoch nie erzählt worden war. Ihr Artikel erinnerte mich an diese Arbeit und diesen neuen Erkenntnissen.

Ich komme außerdem vom Theater und habe mit einem Pianisten in London das Musiktheaterstück „I am a stranger here myself“ inszeniert und in England und Deutschland aufgeführt. Es ist eine Art Erinnerungskulturstück und handelt von der Deutschen Marta, die um 1945 nach London kommt. Sie trifft auf den Pianisten Mark, der in den wilden Zwanzigern in Berlin in Cabarets und Bars Klavier gespielt hat. Sie führt die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Zeit der goldenen und nicht so goldenen Zwanzigern, den Aufstieg des Nationalsozialistischen Regimes und den vielen deutsch-jüdischen Künstlern, die ins Exil gingen, wie Kurt Weill, dessen gesungene Lieder die Darstellung lebendig machen. Nach den Aufführungen (die letzten waren im Oktober 2014 in London) kommen stets Menschen zu mir, die mit leuchtenden Augen über das gerade Erlebte und Dargestellte, über diese Zeit, das Vergangene reden wollen. Sie erzählen von ihren Erfahrungen mit dem Thema und persönliche Schicksale, und es scheint so, als würde etwas wieder ganz, heil… gesund. […] Dazu ist es so wichtig, sich über die Auswirkung der Vergangenheit für das Hier und Heute, für uns bewusst zu machen. Das hat Ihr Artikel so eindrucksvoll geschildert. Ich danke Ihnen dafür.

Mit freundlichen Grüßen
Antonia Schnauber

(c) Antonia Schnauber, 2015

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Aleksandra Burdziej: Eine Frage https://der-siebte-sprung.de/aleksandra-burdziej-eine-frage/?pk_campaign=feed&pk_kwd=aleksandra-burdziej-eine-frage https://der-siebte-sprung.de/aleksandra-burdziej-eine-frage/?pk_campaign=feed&pk_kwd=aleksandra-burdziej-eine-frage#comments Fri, 02 Jan 2015 21:38:26 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1211 ]]> Liebe Frau Draesner,

eine kurze – vielleicht etwas naive – Frage habe ich. Da steht es auf der Internetseite des Romans: „Der Roman heißt „Sieben Sprünge vom Rand der Welt“, obwohl nur sechs Vertriebene ihre Geschichte erzählen. Jeder von ihnen ist vom Rand seiner Welt gesprungen. Auf www.der-siebte-sprung.de springt der Roman selbst – in ein anderes Medium.“

Aber, wenn man so zählt, da erzählen im Roman im Grunde genommen nicht sechs Vertriebene, sondern nur fünf (Lilly, Hannes, Eustachius, Emil und Halka). Simone und Boris wurden doch schon „in der neuen Heimat“ geboren (Bayern, Schlesien). Warum also „sieben Sprünge“ und nicht „sechs“ (5 Vetriebene plus der Sprung des Romans selbst bzw. des Lesers mittels der Internetseite)? Wie wäre das zu verstehen?….

Mit freundlichen Grüßen aus Torun,
Aleksandra Burdziej

(c) Aleksandra Burdziej, 2015

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https://der-siebte-sprung.de/aleksandra-burdziej-eine-frage/?pk_campaign=feed&pk_kwd=aleksandra-burdziej-eine-frage/feed/ 1 1211
Detlev Niemeier: Bis ins dritte und vierte Glied… https://der-siebte-sprung.de/detlev-niemeier-bis-ins-dritte-und-vierte-glied/?pk_campaign=feed&pk_kwd=detlev-niemeier-bis-ins-dritte-und-vierte-glied Fri, 05 Dec 2014 16:20:41 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1202 ]]> Geschaetzte Frau Draesner –

Dank und Handdruck für Ihre Lesung in Hamburg, die mir als
erster lebender Sohn einer Flüchtlingsmutter einmal mehr deutlich gemacht hat, das
m e i n Thema: das Tragen der Folgen der Erfahrungen der Elterngeneration (also die, die unmittelbar erlebt/erlitten haben) längst nicht – wie ich schon wähnte – auch nur annähernd von mir beackert worden sei. –

Ich bin mir höchst bewusst, inwiefern ich immer noch die unreflektierten Altlasten trage und inwieweit diese mein eigenes Leben bestimmen, vor wie nach, auch wenn ich meine, Vieles schon bearbeitet und angenommen zu haben.

Bei den ja immer lediglich Fragment bleibenden Reinigungsversuchen der Boden-Bearbeitung und -Reinigung hat schon die nächste Generation all das noch nicht Umgesetzte in sich inkarniert (sie soll ja auch noch etwas zu tun haben, sonst wäre die Welt ja zu Ende…)

Ich glaube, dass sich die erlebten Dramen mitnichten auswachsen in den nächsten Generationen; vielleicht werden sie nivelliert, ruhen, – doch irgendwann treten sie wieder zu Tage, manchmal massivst, wie ich dies erfahre in meiner Familiengeschichte, die sich wieder gesucht hat eine Partnerin aus ähnlichen Konstelllationen (Eltern Flüchtlinge).

Nehmen wir doch unsere Geschichte an, weitgehend, so wie uns dies möglich ist in Folge derer, die dies nicht vermochten, suchen wir, diese auch weiterzugeben (falls offene Ohren reif sind), denn:

die Annahme unserer Geschichte
ist ja nicht nur identitätsstiftend,
es i s t unsere
e i g e n e Geschichte!

(er-)tragen wir sie möglichst,
so wie wir dies schaffen.

(c) Detlev Niemeier, 2014

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Europa https://der-siebte-sprung.de/europa/?pk_campaign=feed&pk_kwd=europa Mon, 24 Nov 2014 08:44:06 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1196 ]]> © Flickr.com/Dr. János Korom

© Flickr.com/Dr. János Korom

Die Uhr!
Mit einem Mal sah ich sie überall, diesen eckigen, gute hundert Jahre alten Uhrsäulen und Uhrtürmchen, sah sie vor Rathäusern, sah sie auf den Märkten, die ich ebenfalls überall fand – in Städten und Städtchen als Rynek, als Ring. Erinnerte mich an alte Photographien aus Berlin, Potsdamer Platz – die Uhr. Gewiss, von Ostmitteleuropa vor den Kriegen hatte ich vielfach gelesen und es bewundert: ein multikultureller Raum, sprachliche, ethnische und religiöse Vielschichtigkeit, niemals einfach, aber gelebt. Vor den Uhren spürte ich dieses zerstörte, aber nicht ganz verschwundene Europa, begriff körperlich-räumlich, was für Ideen und Möglichkeiten es für heute bereithält. Ein Schatz – jenseits des noch immer durch unsere Köpfe spukenden Ost-West-Denkens. Eine Lebenstradition, über Grenzen hinweg, an die wir anknüpfen könnten, um „europäische Identität“ zu füllen, die an ihrer eigenen Abstraktheit wie an ihrem Herkommen aus dem Kommerz leidet. In unserer Welt immer noch zunehmender Berufs-, Liebes- und Notmigrationen werden wir sie brauchen.

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Globalisierung https://der-siebte-sprung.de/globalisierung/?pk_campaign=feed&pk_kwd=globalisierung Mon, 24 Nov 2014 08:32:26 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1190 ]]> © Lucia Draesner

© Lucia Draesner

Was „Globalisierung“ ist, könnten Esther, Jahrgang 1996, und ihre beste Freundin Pawani, deren Familie aus Pakistan stammt, vielleicht nicht sagen. Doch die Welt der ständigen Bewegung, in der Menschen stärker um den Globus reisen als Vögel und Waren, irritiert sie.
Ihre Reaktion: „Wir suchten Migrationsleugner. Lange hatten wir uns um Kriterien bemüht. Mindestdauer der geleugneten Migration: sechs Monate. Unglückliches Ende. Alles, was mit Urlaub zu tun hatte, schied von vornherein aus. Gewinnsucht als Motiv war uns am liebsten, hier wurde am besten gelogen. Liebesmigration, Mischehen und internationale Patchworkfamilien interessierten uns ebenfalls, auch in diesen Fällen stritten die Beteiligten die Migrationsbewegung überdurchschnittlich häufig ab, verhielten sich, als sei jahrelanges Pendeln nichts.“

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Dora Rusciano: „Globalisierung“ und „Europa“ https://der-siebte-sprung.de/dora-rusciano-globalisierung-und-europa/?pk_campaign=feed&pk_kwd=dora-rusciano-globalisierung-und-europa Mon, 24 Nov 2014 08:24:23 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1188 ]]> Sehr geehrte Frau Draesner,
ich heiße Dora und komme aus Italien. Ihr Roman hat mir sehr gut gefallen und die Idee, dem Buch ein neues Leben in einem anderen Medium zu geben. Ein Medium, das auch sehr geeignet für eine übernationale Diskussion ist, was ich für sehr wichtig halte. Ganz in diesem Sinne, möchte ich hiermit um zwei neue Einträge für das „Lexikon der Reisenden Wörter“ bitten, und zwar „Globalisierung“ und „Europa“. Vielen Dank!

(c) Dora Rusciano, 2014

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Jörg Meyer: reiz[ende]worte 9 https://der-siebte-sprung.de/joerg-meyer-reizendeworte-9/?pk_campaign=feed&pk_kwd=joerg-meyer-reizendeworte-9 Tue, 18 Nov 2014 11:28:41 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1185 ]]> heimat

hab ich, will ich nicht,
verdächtigen begriff aus blut,
das floss auf eben diesen boden,
der – dadurch – verlorener ist.

heimat zu dichten, widerspricht der dichtung, diesem auf gepackten wortkoffern sitzen, sie ausbrüten wie ein ungelegtes ei, weil unsereiner im stall, auf dem stroh liegend, nur koffer schichtet, fast leere.

doch „meine stadt schmeckt salzig,
hier sind wir das neueste vom tage“,
am quai, wo wir winken denen,
die dort umkommen um anzukommen.

Zum Blogs des Autors geht es hier
.

(c) Jörg Meyer, 2014

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Rita Stenzel: Schlesische Wurzeln https://der-siebte-sprung.de/rita-stenzel-schlesische-wurzeln/?pk_campaign=feed&pk_kwd=rita-stenzel-schlesische-wurzeln Tue, 18 Nov 2014 11:22:46 +0000 https://der-siebte-sprung.de/?p=1182 ]]> Habe über die Lesung hier in Kiel erfahren… Mein Mann – Jahrg. 31 aus Oels und ich – Jahrg. 36 vom „Zutaberg“ (Zobten) werden nicht teilnehmen – wir sind beide nun etwas von allem entfernt – bzw. meint man, damit in etwa abgeschlossen zu haben … ist alles Geschichte – doch die Sehnsucht wird immer bleiben …

(c) Rita Stenzel, 2014

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